Ein kleiner Weiher

Es sollte eine kleine Wanderung in ein noch unentdecktes Wäldchen werden. Stell dir vor, es ist ein heißer Sommertag, die Sonne scheint in 900m Höhe sehr intensiv. Die kühle Luft unter den hohen, schattenspenden Tannen tut deinem Körper spürbar gut. Diese Wälder sind im südlichen Schwarzwald oft anzutreffen und prägen das romantische Landschaftsbild. Der weiche Waldweg federt deine Schritte angenehm und führt leicht bergauf. Der Waldboden ist beinahe komplett mit den genügsamen Farnen überzogen. Und bald ist durch die Bäume hindurch am Horizont eine helle Stelle im sonst lichtdichten Wald zu erkennen. Du erreichst die Stelle und tatsächlich entdeckst du eine kleine Lichtung. Kniehoch ist das dünne Gras wie es typisch ist für den sumpfartigen Boden. Du streifst hindurch, und spürst die sehr feuchte Erde unter deinen Füßen. Um gleich darauf die Ursache für die schlüpfrige Landschaft ausfindig zu machen. Ein Weiher, bestimmt zwanzig Meter lang und fünf Meter breit, liegt malerisch, friedlich, wie in einem Bilderbuch nierenförmig im hohen Gras. Sein dichtbewachsenes Ufer ist im Gras kaum auszumachen. Hier können sich Frösche, Schlangen und sonstige Amphibien unsichtbar machen. Auf einer kleinen Anhöhe scheint der Boden trocken genug zu sein um dich auf den Rücken in das weiche Gras zu legen. Die Sonne wärmt dein Gesicht, die Luft riecht frisch nach den ätherischen Ölen des Tannenwaldes. Mitten auf dieser Waldlichtung ist das Gras angenehm weich, du streckst deine Arme und Beine weit von dir. Mit geschlossenen Augen lauschst du aufmerksam dem Treiben um dich herum. Wie warm die Sonne scheint. Unglaublich, wie es überall raschelt, summt, quakt und zwitschert. Bienen und Hummeln besuchen die Blüten der Gräser und Sträucher. Das Rauschen der Blätter erzählt davon wie der Wind die mächtigen Baumkronen der Tannen und der Buchen kraftvoll hin und her bewegt. Metallic blaue Libellen suchen das Gras und die Wasseroberfläche nach kleinen Insekten ab. Ja, es ist tatsächlich so, dass sie immer wieder dieselben Grashalme finden um sich auf ihnen auszuruhen. Ganz schön gewagt, denkst du dir.

Nach einer ganzen Weile erst fällt dir auf....nicht ein Auto oder Motorrad ist zu hören, auch kein Flugzeug stört die Stille. Beinahe völlig isoliert vom allgemeinen Wohlstandslärm liegst du hier und fühlst diesen Ort mit all seiner Magie. Du liegst reglos im weichen Gras, deine Gedanken sind tief in einem Traum auf Reisen. Die Magie dieses Moments erhöht ihre Kraft. Körper und Geist nehmen gemeinsam die Natur in uns auf. Das Leben um uns herum, Bäume, Tiere, der Wind und die Sonne heißen Körper und Geist willkommen.

Deine Arme und Beine sind schwer, du atmest tief und entspannt, frische, unverbrauchte, lebendige Luft in dich ein.

Tief einatmen....und ausatmen.

Beim Ausatmen fällt aller Ballast von dir ab.

Und so atmest du ein.....und wieder aus.....

Einatmen.....und wieder ausatmen....einatmen....und wieder ausatmen.....

Du bist zu Hause.....