Anders als bei einer Trompete, Posaune oder Klarinette ist die Bauform eines Didgeridoo völlig frei.

Was natürlich gleich die Frage aufwirft, was ist dann eigentlich ein Didgeridoo? Worin unterscheidet sich ein Didge von einer Klarinette? Also, das geht gleich ganz oben los, beim Mundstück. Ein Didge hat als Mundstück lediglich ein Loch mit einem individuellen Durchmesser zwischen 25mm und 35mm. Meist ist es rund, kann aber auch eine ovale Form haben. Die innere Kante des Lochs ist soweit gerundet, dass die Lippen des Spielers angenehm anliegen und nicht gedrückt werden. Die Lippen müssen auch genügend Platz zum "Flappern" haben. Der äußere Durchmesser sollte nur so groß sein, dass das Didge noch unter die Nase passt. Ob Didge und Mundstück aus einem Stück Holz sind oder ein externes Mundstück aufgesetzt wird ist für das Spiel weitgehend unbedeutend. Es kann eine Preisfrage sein. Oft ist auch ein Wachsmunstück auf geknetet. Dies ist eine preiswerte Variante und die traditionelle der Aborigine. Ein weiterer Vorteil von Wachs ist, dass der Spielanfänger die Form und den Durchmesser ständig verändern kann, bis er "sein" optimales Mundstück gefunden zu haben glaubt. Bartträger wissen auch den Bart ständig gewachst zu haben. Also, früher oder später wird jeder auf ein Holz Teil wechseln. Das ist Temperatur unabhängig, und lässt sich besser spielen, auch die Hygiene ist optimal.

So, eine weitere Eigenart eines Didgeridoo ist, dass es am Instrument keinerlei Grifflöcher oder Ventile gibt, die die Tonhöhe verändern würden. Tja, dann spiel mal "Hänschen klein". Auch existiert keine vorgegebene Baulänge, jedes Didge ist so lang wie es eben ist. Selbstverständlich hat die Baulänge einen Einfluss auf den Grundton, also die "Stimmung" des Instruments. Auch die Form der "Röhre", ob zylindrisch oder konisch, ist völlig frei, hat jedoch einen großen Einfluss auf den Sound eines Didge.

So, jetzt zum unteren Teil, der Bell. Mir kommt kein Blasinstrument in den Sinn, das nicht eine Bell besitzt. Sie sollte konisch sein und verstärkt auf diese Weise den Ton und verleiht einen satten Sound. Endlich mal eine Gemeinsamkeit!

Die äußere Form des Didgeridoo kann ein gerades Rohr darstellen. Es gibt auch Didge in "Schneckenform". Oder als "Ypsilon" hat es dann zwei Einblasrohre. Eine weitere Variante sind die "Slide" Didge. Bei dieser Variant besteht der obere Teil aus zwei Rohren, die ineinander geschoben werden können. Hierbei verändert sich der Grundton, ähnlich einer Posaune. Das Abdichten beider Rohre zueinander bedingt spezieller Bautechniken und hat seinen Preis. Ein Slide kann sich sehr gut in die Umgebung mit anderen Instrumenten anpassen.

So, jetzt fehlt noch das Didge für in den Reisekoffer, auch das gibt's. Ein Didgeridoo in der Form einer Schnecke. Du wirst überrascht sein, wie toll ein solches Didge tönt. Über die Schneckenform erreicht die Luftsäule die benötigte Länge. Eine Hälfte der Schnecke wird in einen Holzblock gearbeitet, die andere Hälfte wird spiegelbildlich in einen zweiten Holzblock gefräst. So, und nun werden die Blöcker miteinander verleimt. Um ein Schneckendidge zu bauen, braucht es schon einen erfahrenen Baumeister.