Du willst dir dein eigenes Didge bauen? Dann los...

Man säge: Einen Ast oder ein Baumstämmchen. Die Schnittflächen gut verschließen (Baumwachs). Zwei bis drei Jahre lagern. Es ist wichtig, dass das Holz gleichmäßig und langsam trocknen kann. Sonst kann's Risse geben. Zuerst muss die Rinde weg. Dann auf einer Bandsäge der Länge nach halbieren. Auf einen kontinuierlichen Schnitt achten. Das Sägeband sollte sich nicht freischneiden. Die Luftsäule aufzeichnen und ausarbeiten. Die beiden Hälften wieder verleimen. Außenform bearbeiten. Mundstück anarbeiten oder ein gedrechseltes aufleimen. Außenform finishen eventuell mit einem Motiv bemalen. Außenform und der Bereich um das Mundstück mit einem Härteöl ölen. Die Innenseite (Luftsäule) ebenso ölen. Didge trocknen lassen. Spaß haben und spielen......

Soweit der "Schnellkurs". Eine detailliertere Unterweisung folgt unten....

Damit eines klar ist, ich kann an dieser Stelle keine komplette Bauanleitung für den Bau eines Didge liefern. Aber wichtige Tipps wirst du schon ergattern. Der Schnellkurs beschreibt die Herstellung im Sandwich- Verfahren. Dabei solls auch bleiben.

Die Auswahl unseres Baumaterials ist die erste große Entscheidung. Für mein erstes Didge hab ich mir bei einem Sägewerk ein 65mm starkes Brett (Blockware) aus Bergahorn besorgt. Hier solltest du darauf achten, dass genügend Ast freie Flächen vorhanden sind. Äste sind immer "Hotspots". Für ca. 70 € bekam ich ausreichend Holz für ein 2,2 Meter Didge.

Für die Form der Luftsäule hab ich eine Schablone aus 3mm Hartfaserblatte gefertigt. Pappe eignet sich da weniger, da sie nicht formstabil genug ist. Mit der Schablone hab ich ein linke und eine rechte Form auf das Holz gezeichnet. Halt stopp, zurück. Der erste Schritt war, ich hab das Brett einseitig eben und glatt gehobelt. Also, du merkst schon. Ein wenig Schreinerkenntnisse sind von Vorteil. Das Hobeln kannst du auch auf dem Sägewerk machen lassen.

Als ich die Luftsäule festgelegt hab, musste ich mir auch darüber Gedanken machen welche Durchmesser an welcher Stelle hin gehören. Um die Radien später kontrollieren zu können, hab ich mir entsprechende Schablonen gefertigt. So, und jetzt gings ans Ausarbeiten. Mit einem "Hohlbeitel", das ist ein rundgeformtes Stemmeisen hab ich die komplette Luftsäule rausgehauen.

Das waren ca. 4 Wochen täglich 2-3 Stunden. An den Wochenenden länger. Dann wurde die Oberfläche der Innenform noch geschliffen (rotierende Schleiflamellen). Jetzt ging ich daran die Wandstärke für die Außenform auf zu zeichnen. 3mm war sehr ehrgeizig, wenn du spürst was ich meine. Damals besaß ich noch keine Bandsäge, also ging ich mit einem elektrischen Fuchsschwanz zu werke. Beim "Stechbeiteln" wurde mir bald klar, dass Bergahorn ganz schön zäh ist. Das sollte mir auch jetzt nachteilig werden. Der Fuchsschwanz machte mit mir, was er wollte. Oben war ich immer genau auf der Linie. Was das Sägeblatt weiter unten im Holz für Kurven machte entzog sich meines Blickes. So kam es dann auch, dass ich Teilweise zu nah an die Fertigkontur kam. Nachdem ich mit viel Mühe die beiden Hälften ausgesägt hatte, wurden sie miteinander verleimt. Von Vorteil war jetzt die rechteckige Außenform. Die Schraubzwingen fanden immer genügend Halt.

Für die Radien der Außenform hatte ich mir ebenfalls Schablonen gefertigt, und sofort quälte ich zuerst den Elektrohandhobel für die Grobarbeit. Mit dem Bandschleifer und meinen Schablonen wurde das Didge immer runder und schöner. Die Stellen, an denen das Sägeblatt des Fuchsschwanzes zu viel Material genommen hatte. Hier wurde es richtig eng mit der Wandstärke. Stellenweise war das Holz so dünn, dass Licht von außen nach innen durchschien. Aber es entstand nirgendwo ein Loch. Das Mundstück hab ich mir aus einem Buchenstab gedrechselt und eingeleimt. Das Didge hat die Form eines Alphorns. Unten an der Bell hab ich dann noch als kleines Füßchen ein Holzstückchen aufgesetzt.

Und jetzt kommt das Beste. Das Didge klingt genau so wie ich mir das vorgestellt hatte. Die Stimmung (Cis) war natürlich purer Zufall.

Ob du es glaubst oder nicht!!! Die Idee für dieses Didge kam mir eines Nachts. Wir waren in Südfrankreich in einem Mobilhome. In meinem linken Fuß hatte ich eine Entzündung. Der war dick wie ein Ballon. Ich hatte mich mit Lesestoff ausgestattet, natürlich über das Didgeridoo. Am Morgen nach dem Traum, erzählte ich meiner Frau den Entschluss, dass ich gleich nach dem Urlaub mir ein Didgeridoo bauen werde. Ich wüsste wie es aussehen wird, aus welchem Holz es sein muss und wie es tönen soll.

Tja, und so kam ich zu meinem ersten selbstgebauten Didgeridoo. Ich nenne es "Dreamtime".