So, jetzt ist es soweit. Du willst spielen, na dann los....

Um einen Grundton zu erzeugen, legst du deine Lippen mit leichtem Druck an das Mundstück. Durch Lufteinblasen bringst du deine Lippen zum "Flappern". So wie ein Kind ein Auto nachäfft. Die Lippen sind dabei nur leicht gespannt. Diese Übung solltest du täglich 20 bis 30 Minuten durchziehen. Bevor du es mit der Zirkulieratmung versuchst, sollte ein einigermaßen sicherer Grundton hörbar sein. Dies ist in soweit wichtig, dass durch das Lippentraining dein Luftverbrauch deutlich sinkt.

 

An dieser Stelle möchte ich dich an eines der wichtigsten Dinge beim Didgen erinnern: Das richtige Atmen. Schau doch mal in der Rubrik "Atemtechnik" rein, da führe ich dich durch die Landschaft des richtigen Atmens.

 

So, das Atmen klappt schon ein wenig, dann gebe ich dir einen Einblick in die Welt der Obertöne, des Brummens, der Schreie, der Tierlaute und mit was man sonst noch seinen Mitmenschen auf den Wecker gehen kann!

Dir ist bestimmt aufgefallen, dass neben dem Grundton auch noch andere Töne zu hören sind. Diese anderen Töne werden durch verschiedene Zungenstellungen erreicht. Willkommen im Reich der Obertöne. Wo kommt ein Oberton überhaupt her? Dein Grundton, auch jeder beliebige andere Ton, setzt sich aus einer Vielzahl von Obertönen zusammen. Diese werden von deinem Gehirn zu einem Ton zusammen gemischt. Das ist ganz praktisch so, wir würden vermutlich von der Tonwelt erschlagen werden. Einen Grundton und seine Obertöne stelle ich mir vollgendermaßen vor. Du nimmst einen Wasserfarbenmalkasten und mischst alle Farben zusammen. Es entsteht immer irgendein Braun. Wie hell oder dunkel dieses Braun ist hängt davon ab wie die Anteile von hellen und dunklen Farben verteilt sind. So ähnlich ist es mit den Tönen. Die Farbe eines Tons ist abhängig von der Zusammensetzung seiner Obertöne. Somit sind Obertöne keine echten Töne, da sie immer nur ein Bestandteil eines Grundtones sind. Mit dem Didgeridoo verstärken wir jetzt einen Oberton soweit, dass er sich aus dem Gemisch (Grundton) löst und hörbar wird. Der Grundton wird weiterhin gehört. Das verleiht dem Didgespiel einen gewissen "mystischen Mehrklang". Grundton und Oberton werden gleichzeitig gehört. Den gleichen Effekt machen sich auch die Obertonsinger zu nutze. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie den Grundton variieren können und somit über einen unerschöpflichen Pool Obertöne verfügen. Das kannst du mit deinem Didge leider nicht.

Eine weitere Möglichkeit dein Tonspektrum zu erweitern ist der Einsatz deiner Stimme. Schreie, Bellen, Brummen, Quaken, nichts ist unmöglich. Erlaubt ist alles was gut klingt und dein Publikum ins Staunen bringt.

Dein Schrei, Bellen oder Brummen besteht wiederum aus einem Mix von Obertönen. Das Didge kann jedoch nur bestimmte Obertöne spielen. Welche das sind wird von seiner Bauart also der Grundstimmung festgelegt. So wirkt dein Didge wie ein Filter und deine Stimme hört sich verfremdet an. Mache Tonaufnahmen oder spiele in ein Mikrofon das dann über einen Verstärker dein Spiel verstärkt. Du wirst ganz sicher überrascht sein. Ein Tipp: Wenn du mit der Bell an eine Wand oder besser noch, in eine Ecke spielst, kannst du dein Spiel auch besser wahrnehmen, da es direkt reflektiert wird und du es besser hören kannst (monitoring).

Aborigine Spieler können mit ihrem Spiel den Flug eines Vogels abbilden. Verschiedenste Tierlaute täuschend echt kopieren. Das Hüpfen eines Känguru gehört dabei zu einer der leichteren Übungen.

Rhythmus im Spiel wird durch den Einsatz der Zunge, Backenmuskeln und mit Luftstößen erreicht. Letztere werden durch das Zusammenspiel von Bauchdecke und Zwerchfell erreicht. Unter Blasmusikern als die "Stütze" bekannt. Lach doch mal, ha ha. Das ist die einfachste Übung zur Stütze. Bis du jedoch diesen Effekt rhythmisch gezielt, dynamisch einsetzen kannst, braucht es einiges an Übung.

Wörter oder Sätze in das Spiel hineingesprochen, erzeugen einen eigenen Rhythmus und bringen bestimmte Obertöne hervor.

So, jetzt war schon ein paar mal von Rhythmus die Rede. Du solltest dir schon ein wenig über die Taktart, die du spielst, Gedanken machen. Speziell wenn du mit anderen Musikern zusammen spielen willst. Aber auch für dein Solospiel ist es wichtig, dass du bestimmte Takte gezielt einsetzen kannst. Zuhörer, die sich im Rhythmus deines Spiels bewegen, fühlen sich durch einen Taktwechsel gestört. Wenn's dumm läuft verlierst du ihr Ohr!!

So, jetzt wieder zurück zu den Tönen. Mittlerweile gehörst du zu den geübteren und kannst deine Lippenspannung verändern. Damit meine ich verändern in beide Richtungen. Durch erhöhen der Spannung kannst du die "Tut" Töne (auch Trompetentöne) spielen. Das sind all die Naturtöne die auf einer Fanfare zu spielen sind, also ohne den Einsatz von Ventilen. Auf dem Didge sind sie ungleich schwerer zu spielen, da die Lippen nicht durch ein spezielles Mundstück geführt werden. Auch hängt es von der Bauform des Didge ab wie gut diese Tuts zu spielen sind. Natürlich haben diese Tuts auch einen fachmännischen Namen. Mit "Overblow" weiß jeder Didger was gemeint ist.

Überblasen, durch Lippenspannung erhöhen. Eignet sich hervorragend um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein "Hallowach" in die Runde.

Unterblasen durch Lippenspannung erniedrigen. Hierbei wird der Ton tiefer und weicher, neigt zum Abreißen des Lippenflapperns. Das Unterblasen wird erreicht, in dem man den Anpressdruck der Lippen auf das Mundstück verringert. Erhöhst du den Druck wieder langsam auf Standard entsteht der Eindruck des "Tonschleifens". Ein netter, viel angewendeter Effekt.