Die sehr eindrückliche und berührende Predigt während der Messe von Pfarrer Stefan Cibulka, auf dem Didgeridoo begleitet von Bernhard Keller. Ein Mitschnitt aus der katholischen Kirche "zum kostbaren Blut" vom 10. Februar 2018. hier anhören

Immer ein anderes (Predigt von Stefan Cibulka am 10.02.2018 in der Kirche zum kostbaren Blut in Neutrauchburg)

 

 

 

Und du willst auferstehen lebenslang/ und der Vogel beschattet das Haus noch im Tode / und der Wind pflanzt sich fort in den Tag in die Nacht und schüttelt dein Aug – aber es ist leer / auch die Papierkörbe sind leer und die LEERE ist eingeschlafen und weckt dich nicht mehr.

 

 

 

Weh dir die Luft ist leer sie nimmt dich nicht / der Baum ist leer er nimmt dich nicht / kein Vogel bist du Vogel mehr / kein Stein der weint um dich mein Stein / und auch die Sonne nicht un nicht der Mond.

 

 

 

Und du willst auferstehen lebenslang und fragst und fragst die nächste Stadt die andere Stadt / und klopfst und fragst ist dies die nächste Stadt das nächste Haus / das Haus ist leer die Kerzen die da brennen brennen nicht / so lösch sie aus / es weckt dich  niemand niemals mehr.

 

(Elisabeth Borchers)

 

 

 

Aber wenn du schon längst aufgestanden bist, auferstanden aus all dem vergangenem....wenn du all deine Vergangenheit, die ja definitiv vergangen ist, passe, vorbei, abgestellt hast in deinem innneren seelischen Archiv, zu dem nur du zutritt hast, dann fällt manch einem eine Last vom Herzen – es wird leichter, weil Vergangenes ja auch sein eigenes Gewicht hat, besonders wenn Erlebtes und Erfahrenes ja auch sein eigenes Gewicht hat, besonders wenn Erlebtes und Erfahrenes eng und bedrückend und raumfordernd gewesen ist... dann kannst du ganz deutlich die Erleichterung spüren – körperlich und seelisch. Man kann’s getrost stehenlasssen – all das, was vorbei ist, das durchlittene, das damals dich entwürdigende, das durchgemachte und ertragene... all das verschmerzte, hingenommene und überwundene... du hast es überlebt – und das ist gut so – du hast es überlebt....wie stark doch jene Überlebenskraft in dir ist – man könnte auf der Stelle stolz werden über sich selber....und dieser Stolz könnte sich wieder verwandeln in neue Lebenskraft und seelische Beweglichkeit.

 

„ich will mir selbst nicht mehr verlorengehen; denn ich bin wirklich alles, was ich habe.“

 

Und auf einmal... bin ich nicht mehr enttäuscht von mir selber, weil der fremde Maßstab mir endlich nichts mehr zu sagen hat.

 

Und auf einmal... lasse ich mich nicht mehr festlegen von anderen Menschen und spüre eigenen seelischen Bewegungs- und Freiraum.

 

Und auf einmal... erlebe ich in mir eine Geborgenheit, eine Sicherheit, ein seelisches Aufgehobensein, welches ich bisher immer und immer wieder im Außen suchte und von einer Enttäuschung zur anderen hechelte... und ich bin froh, dass ich auf der Suche nach der verlorenen Zeit – mich selbst gefunden habe... und für alle Veränderungen ist Raum und Platz, weil ich selber meinen Veränderungen den Platz anbiete.

 

Und dann höre ich sie wieder – die Stimme, die sagt:

 

„Wir verbreiten unseren Glauben. Wir sterben Arten aus, ziehen uns modische Uniformen über, fordern Gleichheit und Freiheit für alle und zeigen mit Fingern auf auffällige Subjekte. Wir kopieren Originale, führen Normen ein und standardisieren den Lehrstoff. Wir definieren und etablieren das Maß aller Dinge und klonen unsere Ideale.“

 

Ich mach da nicht mehr mit... schon lange mache ich da nicht mehr mit... und ich sehe die Sonnenuntergänge auf einmal ganz anders... und die Farben der Leichtigkeit sind wieder da... endlich... und die Fröhlichkeit verbunden mit diesem heiteren Gefühl in der Brust... im Herzen.

 

„Im Übrigen meine ich / möge uns der Herr weiterhin zu den Brunnen des Erbarmens führen – zu den Gärten der Geduld und uns mit Großzügigkeitsgirlanden schmücken / er möge uns weiterhin lehren das Kreuz als Krone zu tragen und darin nicht unsicher zu werden / soll doch seine Liebe unsere Liebe sein / er möge wie es auskommt in unser Herz eindringen um uns mit seinen Gedankengängen zu erfrischen / uns auf Wege zu führen – die wir bisher nicht betreten haben – aus Anst un Unwissenheit darüber, dass der Herr uns nämlich aufrechten Ganges fröhlich sehen will – weil wir es dürfen – und nicht nur dürfen sondern auch müssen / wir müssen endlich damit beginnen das zaghafte und unterwürfige abzuschütteln – denn wir sind Kinder Gottes: Gottes Kinder! / und jeder soll es sehen und ganz erstaunt sein / dass Gottes Kinder so leicht und fröhlich sein können – und sagen : donnerwetter / jeder soll es sehen und jeder soll nach Hause laufen und sagen:  Er habe Gottes Kinder gesehen und die seien ungebrochen freundlich und heiter gewesen, weil die Zukunft Jesus heiße – und weil die Liebe alles überwindet – un Himmel auf Erde eins wären – und Leben und Tod sich vermählen und der Mensch ein neuer Mensch werde durch Christus.“

 

(Hans Dieter Hüsch)

 

 

 

Ich lasse untragbares einfach fallen und ich schließe meine Augen und sehe weiter... Zeit ohne Ende.... abgeerntet die Felder der Unbarmherzigkeit.... und die Stille – heroben – die hält dich aus... und die Stille.... und du kehrst ein in deine Selbstzufriedenheit und die Selbstzufriedenheit ist völlig zufrieden in dir... komm nach hause... und in Wirklichkeit bist du schon zuhause in dir... wie kurz die Wege sind im Herbst... zur Ausgewogenheit... man könnte sich wiegen lassen... leise... schaukeln im Wind... auf den Lippen ein Kinderlied pastellfarben.